Wandern ist neben dem Radfahren der Volkssport schlechthin. Neben verschiedenen Variationen des Wanderns, wie dem Trekking oder dem Pilgern, gewinnt auch das Weitwandern zunehmend an Beliebtheit. Was es damit auf sich hat und wie man selbst zu einem Weitwanderer werden kann, erklären wir dir im nachfolgenden Beitrag.
Länger, weiter, härter – Das Weitwandern im Mittelpunkt
Wie der Name des Weitwanderns schon vermuten lässt, handelt es sich um eine herausfordernde und schwierigere Form des klassischen Wanderns. Hauptmerkmal hierbei ist die Distanz, die zurückgelegt wird und häufig deutlich mehr beträgt, als beim normalen Wandern. Dabei verändern sich jedoch weder Wanderwege und noch Bodenprofil, da man beim Weitwandern nicht auf andere Routen als sonst ausweicht.
Manche erfahrene Wanderfans mögen sich denken, dass es sich dabei um nichts anderes, als um das Trekking handelt. Dies ist jedoch nicht der Fall, auch wenn sich beide Wanderformen recht ähnlich sind. Der Unterschied besteht darin, dass man beim Trekking trotz langer Distanzen nicht auf eine feste Bleibe zum Übernachten angewiesen ist. Stattdessen kann man mit einem tragbaren Zelt an einer beliebigen Stelle nächtigen. Beim Weitwandern ist dies genau andersherum, sodass man wie beim klassischen Wandern oder Pilgern stets eine feste Übernachtungsmöglichkeit auf der Reise einplant. Die Herausforderung der langen Distanz und körperlichen Anstrengung bleibt jedoch bestehen.
Die Besonderheiten des Weitwanderns im Überblick
Anders als es auf den ersten Blick scheinen mag, ist das Weitwandern keinesfalls ein pauschaler Begriff, um eine lange Wanderung zu beschreiben. Vielmehr gibt es auch hierfür strikte Vorgaben zur Distanz und Anzahl der Tagesetappen sowie dem Verlauf der Wanderroute. So gibt es beispielsweise in den allgemeinen Begriffsbestimmungen des Generalplanes Österreichs die Definition, dass ein Weitwanderweg mindestens 300 Kilometer Länge umfassen soll und dabei mit mindestens drei Bundesländern in Berührung tritt. Auch Deutschland hält strikte Vorgaben an einen Weit- oder Fernwanderweg. So dürfen nur Wanderwege, die den internen Kriterien des Deutschen Wandervereins entsprechen, als Weitwanderweg ausgezeichnet werden.
Für einen Interessenten an solch einer Fern- oder Weitwanderung vereinfachen sich somit viele Fragen. Auf einem gesetzlich ausgewiesenen Wanderweg sind feste Schlafmöglichkeiten und ein vollständig ausgeschilderter Wanderpfad gegeben. Des Weiteren ist der Start und das Ende der Route festgelegt. Es ist sogar eine grobe Einteilung, wie viele Tagesetappen die Weitwanderung betragen wird, vorgegeben. Natürlich kann die Anzahl der Tagesetappen variieren, da kein Tempo und keine Verweildauer festgelegt wird.
Volle Flexibilität beim Weitwandern
Anders als bei fast allen Sportarten hat das Weitwandern meistens keinerlei Zwänge. In Fragen der Flexibilität ist das Weitwandern selbst dem Pilgern überlegen, da man sich hier in der Regel nicht in großen Gruppen fortbewegt. Indem man alleine weitwandert oder mit einigen wenigen Personen, können spontane Pausen, längere Aufenthalte und Ausflüge deutlich besser in die Tagesliste aufgenommen werden. Hinzu kommt, dass das Weitwandern aufgrund seiner Schwierigkeit häufig mit unerwarteten Schüben der Erschöpfung oder der Energie einhergeht. Somit lässt es einen deutlich offeneren Spielraum für Spontanität. Wenn du selbst eine Reise zum Weitwandern vornehmen wirst, wirst du merken, wie wichtig ein freier Terminkalender ist. Ebenso sind geeignete Orte für kleine und große Verschnaufpausen von großer Bedeutung.
Warum das Weitwandern besonders in Umweltfragen positiv abschneidet
Die Fragen des Klimaschutzes und der fortschreitenden Klimaerwärmung sind sehr aktuell. Deshalb stellst du dir sicherlich die Frage: Wie kann ich meinen Urlaub oder Ferien möglichst umweltschonend und arm an CO2-Emissionen gestalten? Du wirst staunen, dass kaum eine andere Reisebeschäftigung das Weitwandern schlagen kann. Statt aufwendiger Kreuzfahrten, langen Roadtrips, umweltbelastenden Flugreisen oder exklusiven Besuchen in irgendeinem Resort oder Hotel, widmest du dich voll und ganz der Natur, deinem Körper und deinem Geist. Während das klassische Urlaubsmodell große Mengen an CO2 und Abfall erzeugt, hält sich diese unschöne Symptomatik beim Weitwandern deutlich in Grenzen.
Erstens wird deine Sorge zu deinem persönlichen CO2-Ausstoß lediglich auf die An- und Abfahrt zum Weitwanderweg reduziert. Wenn du bei der Anreise noch auf das Auto verzichtest und auf dein Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr umsteigst, kannst du deinen CO2-Austoß auf ein Minimum senken und gibt dir somit schon beim Start ein sehr gutes Gefühl. Beim Wandern über Tage und Wochen, belastest du die Natur nicht, wenn du außerdem pfleglich mit der Umgebung umgehst und deinen anfallenden Abfall ordnungsgemäß entsorgst. Dein Vorteil: Die Natur wird geschont und gibt dir mindestens das Doppelte an angenehmen Erfahrungen zurück.
Beim Weitwandern eins mit der Natur werden
Es ist und bleibt ein unumstrittener Fakt, dass der Mensch in der Natur und damit bei seinen Wurzeln, sowohl körperlich als auch seelisch abschalten kann. Wanderwege sind häufig absichtlich so konzipiert, dass weite Streckenteile möglichst naturbelassen sind und von menschlicher Infrastruktur verschont bleiben. Dies gewährleistet auf diese Weise, dass man mit der Natur vereint wird und trotz körperlicher Anstrengung eine Art Kur erlebt. So kann man eine Weitwanderung mental deutlich einfacher meistern, als wenn man diese Distanz bei einem Marathon oder Mammutmarsch zurücklegen würde.
Startklar für das Weitwandern
Selbstverständlich solltest du dir trotz all den positiven Aspekten des Weitwanderns vor Augen führen, dass es sich hierbei um eine echte Herausforderung handelt. Mit genügend Training und Vorbereitung ist dieses Abenteuer aber sehr realistisch und günstig. Denke bloß stets an ausreichend Verpflegung und Proviant, sowie geeignete Kleidung und gute Wanderschuhe. Ignoriere keine gesundheitlichen Warnungen des Körpers und überschätze dich nicht! Im Notfall ist nichts falsch daran, eine Weitwanderung abzubrechen. Wer sich an diese klaren Regeln hält, wird mit der Weitwanderung eine neue Art des körperlichen und geistigen Abenteuers erleben können.